Die Geschichte von Anne Frank

Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 als zweite Tochter von Otto Heinrich Frank und Edith Frank-Holländer in Frankfurt am Main geboren. Die Familie lebte in einer Gemeinschaft von Juden und anderen Bürgern und die Kinder wuchsen mit katholischen, protestantischen und jüdischen Freunden auf. Als die NSDAP am 13. März 1933 – wenige Wochen nach Hitlers Machtergreifung – bei der Kommunalwahl in Frankfurt die Mehrheit erreichte, kam es sofort zu antisemitischen Demonstrationen. Infolgedessen fühlte sich die Familie Frank in Deutschland nicht mehr sicher und Edith zog zunächst mit den Kindern zu ihrer Mutter nach Aachen. Otto bekam von Robert Feix das Angebot, eine Niederlassung der Firma Opekta in Amsterdam aufzubauen. Er zog nach Amsterdam und bereitete auch alles für die Ankunft seiner Familie vor, die im Februar 1934 nachkam.

Am 10. Mai 1940 wurden auch die Niederlande von der deutschen Wehrmacht angegriffen und besetzt. Den dort lebenden Juden wurden durch immer neue Judengesetze zunehmend ihre Rechte genommen, sie wurden vom gesellschaftlichen Leben und öffentlichen Einrichtungen ausgeschlossen. Alle Juden mussten sich registrieren lassen und wurden verpflichtet den Judenstern zu tragen, wodurch sie öffentlich gebrandmarkt wurden. Viele Niederländer solidarisierten sich mit den Juden, jedoch bildete sich auch eine niederländische Partei von Nationalsozialisten.

Am 12. Juni 1942 bekam Anne Frank zum 13. Geburtstag ein rot-weiß kariertes Tagebuch, das sie von nun an nutzte, um ihrer imaginären Freundin Kitty ihre Gedanken mitzuteilen.
Otto Frank hatte im Hinterhaus der Firma in der Prinsengracht 263 ein Versteck vorbereitet, wie es sein Mitarbeiter Kleimann vorgeschlagen hatte. Die Tür zum insgesamt ca. 50 m großen Hinterhaus, das über eine steile Treppe mit dem Gang vor den Büroräumen verbunden war, wurde mit einem Bücherregal verdeckt. Otto Franks Sekretärin Miep Gies half, trotz drohender Todesstrafe, den Bewohnern des Hinterhauses.  Die Versteckten hatten die Hoffnung, dass sie nach einigen Wochen oder Monaten wieder frei sein würden, jedoch lebten sie über 2 Jahre in dem Hinterhaus.  Während dieser Zeit konnten sie weder nach draußen noch durften sie Aufmerksamkeit erregen, wodurch sie stark eingeschränkt waren. Die jugendliche Anne musste sich diszipliniert und angepasst verhalten.

Wer den entscheidenden Hinweis gab, ist nicht geklärt, aber sicher ist, dass die Nationalsozialisten am Morgen des 4. August 1944 gegen 10 Uhr in der Prinsengracht erschienen, nachdem ein Anruf bei der Gestapo eingegangen war. Miep Gies, die die Versteckten nicht mehr schützen konnte, sammelte die Blätter mit Annes Tagebuchaufzeichnungen ein, die bei der Stürmung des Verstecks auf dem Boden verstreut waren, um sie nach dem Krieg an Anne oder ihren Vater zurückzugeben. Die Juden wurden zunächst bei der Gestapo verhört und über Nacht festgehalten, bevor sie zwei Tage später ins Durchgangslager Westerbork kamen. Da sie als Verbrecher galten, mussten sie in den Strafbaracken harte Arbeit verrichten. Die Frauen arbeiteten – getrennt von den Männern – in einer Batterie-Abteilung. Anne wirkte nach Angaben der anderen Gefangenen in Westerbork wie gelöst. Nach der langen Zeit m Versteck holte sie sich Zuversicht durch den Glauben an Gott. Am 2. September wurde sie mit ihrer Familie und der Familie van Pels beim Appell zum Transport nach Auschwitz ausgewählt.

Am 3. September 1944 fuhr der letzte Zug mit 1.019 Juden nach Auschwitz, wo er zwei Tage später ankam. An der Rampe sahen sich die Männer und Frauen zum letzten Mal. Anne war drei Monate vor der Ankunft in Auschwitz 15 Jahre alt geworden und entging damit dem direkten Tod. 549 der 1.019 Passagiere – darunter alle Kinder unter 15 Jahren – kamen direkt in die Gaskammern. Anne, Margot und Edith Frank wurden in Block 29 gebracht. Da ihnen eine hohe Nummer eintätowiert worden war, standen sie in der Hierarchie weit unten. Tagsüber mussten sie harte Arbeit verrichten und nachts in überfüllten Baracken frieren. Die anderen Häftlinge beschrieben Anne als stark und introvertiert. Die hygienischen Bedingungen im Lager waren katastrophal, weshalb sich Anne mit Krätze infizierte. Da die Alliierten immer näher rückten, entschlossen sich die Nationalsozialisten, Auschwitz allmählich zu räumen. Am 28. Oktober deportierten sie 1308 Frauen aus Birkenau ins KZ Bergen-Belsen.

Im März 1945 breitete sich im Lager eine Typhus-Epidemie aus, die ca. 17.000 Gefangene tötete und der auch Anne und Margot zum Opfer fielen. Laut Zeugenaussagen fiel Margot geschwächt von ihrer Pritsche und starb. Einige Tage später war auch Anne tot. Die genauen Daten wurden kurz vor Kriegsende nicht mehr notiert. Wenige Wochen später, am 15. April 1945, befreiten britische Truppen das Lager.

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